Über das Projekt
Diversitätssensible Unterrichtsentwicklung im Fach Bewegung und Sport (DUBS)
Im Schulfach Bewegung und Sport wird Diversität aufgrund des Handlungs- und Körperbezugs unmittelbar sicht- und erfahrbar. Befunde aus der Schüler:innenforschung im deutschen Sprachraum zeigen, dass sich hier für Kinder und Jugendliche marginalisierter Gruppen aufgrund ihrer Andersartigkeit vielfach Benachteiligungen, Ängste und beschämende Situationen ergeben (Böhlke, 2020; Ruin, 2019; Ruin et al. 2021; Schaaf, 2016). Zudem fühlen sich Sportlehrkräfte auf Diversität nicht ausreichend vorbereitet (Hutzler, Meier & Reuker, 2016), was durch bestehende Formate in der Lehrer:innenbildung nur bedingt aufgefangen wird (Block et al., 2016). Ziel unseres Projekts ist es daher, gemeinsam mit Schüler:innen und Lehrkräften in einem partizipativen, kooperativen Prozess Eckpfeiler für diversitätssensiblen Sportunterricht zu entwickeln, diese in ausgewählten steirischen Schulen zu erproben und auf dieser Basis Leitlinien diversitätssensiblen Unterrichtens im Fach zu formulieren und zu verbreiten.
Kooperationspartner:innen
Partnerschulen mit abgeschlossener Teilnahme im Schuljahr 2021/2022:
- KLEX Klusemann Extern
- MS BG BRG Klusemann
- Praxismittelschule (Pädagogische Hochschule Steiermark)
Partnerschulen in der aktuellen Projektphase im Schuljahr 2022/2023-2023/2024:
- AHS Sacre Coeur
- Caritas Ausbildungszentrum für Sozialberufe Wielandgasse
- Mittelschule Dr. Renner
- KLEX Klusemann Extern
- Mittelschule Strassgang
- Musik-Mittelschule Ferdinandeum
- Mittelschule Ursulinen
- BRG Korösi
- Caritas Bildungszentrum Nord Rottenmann
Verständnis von Diversitätssensibilität
Was verstehen wir unter einem diversitätssensiblem Unterricht?
Schulische Lerngruppen zeichnen sich in zunehmendem Maße durch Diversität aus. Vor dem Hintergrund erheblicher Migrationsbewegungen, einer angestrebten gemeinsamen Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderungen oder auch hinsichtlich einer wachsenden Kritik an binären Geschlechterkategorien werden Fragen der Diversität auch in der Schule immer drängender.
In pädagogischer Hinsicht gilt es daher, professionell und angemessen mit Unterschieden umzugehen und ungerechtfertigte Benachteiligungen zu vermeiden – also diversitätssensibel zu handeln. Zugleich wird eine Sensibilität für Diversität – also das Wissen um gesellschaftlich relevante Unterscheidungskategorien und deren soziale Bedeutung – auch zu einem erstrebenswerten Bildungsziel. Dabei ist davon auszugehen, dass unterschiedliche Diversitätskategorien nicht isoliert voneinander auftreten, sondern sich auf komplexe Weise ineinander verflochten zeigen, beispielsweise wenn ein Mädchen mit einer Sehbeeinträchtigung zugleich einen Migrationshintergrund hat. Will Unterricht im Fach Bewegung und Sport dieser Komplexität gerecht werden, erscheint es sinnvoll, gezielt die subjektiven Perspektiven der Lernenden auf die Gegenstände des Unterrichts (Körperlichkeit, Bewegung, Sport etc.) aufzugreifen und sich davon ausgehend den im Lehrplan ausgewiesenen Bewegungsphänomenen zu widmen. So werden z.B. in einem mehrperspektivischen Sportunterricht gezielt unterschiedliche Perspektiven auf Bewegung und Sport zum Thema gemacht und eine potenzialorientierte Förderung wird möglich. Die Diversität der Lernenden kann auf diese Weise konstruktiv thematisiert und zugleich können Lehrplanziele verfolgt werden, ohne über einen Abgleich an bestimmten Normvorstellungen und standardisierten Leistungserwartungen bei einigen Schüler:innen permanent Gefühle der Benachteiligung und Frust zu erzeugen.